Dieser selbst gemachte Amaretto benötigt nur 3 Zutaten: die Kerne von Marillen (= Aprikosen), Wodka und Zucker. Die Zubereitung ist simpel: Die Kerne in Wodka ziehen lassen und Zucker einrühren. Fertig!
Was ist Amaretto?
Amaretto ist ein italienischer Mandellikör mit charakteristischer Mandel-Marzipan-Note und rund 25 % Alkoholgehalt. Man kann ihn zum Backen und Verfeinern von Süßspeisen verwenden oder als Digestiv pur trinken. Ein kleines Flascherl des selbstgemachten Amarettos eignet sich auch als Mitbringsel oder kleines Geschenk hervorragend.
Amaro heißt auf Italienisch „bitter“ und amaretto heißt „ein bisschen bitter“. Die leichte Bitternote bezieht sich auf den charakteristischen Geschmack der Bittermandeln bzw. von Marillenkernen, aus denen der Likör früher hergestellt wurde. Heute wird der Likör oft mit Mandelextrakt, Mandelschalen, Aprikosenkernöl oder anderen Aromastoffen aromatisiert.
Der Marzipan-Geschmack ist auf Benzaldehyd, den Hauptbestandteil von Bittermandelöl, zurückzuführen. Anders als der Name vermuten lässt, wird Bittermandelöl aus Marillenkernen (die weichen Kerne im Stein von Marillen) gewonnen.
Der Marzipan-Geschmack überwiegt das bittere Aroma aber bei weitem. Amaretto schmeckt außerdem durch Zuckerzugabe oft eher süß. Daher wird Amaretto auch gerne nach dem Essen als Digestif getrunken oder als Cocktail-Zutat verwendet.
Von der Schale bis zum Kern
Dieser Amaretto aus Marillenkernen schmeckt nicht nur köstlich, sondern entsteht aus einer Zutat, die normalerweise weggeworfen wird: Steinobstkerne.
Auf der Suche nach der perfekten Marillenmarmelade für mein Kochbuch „Die Welt im Einmachglas“ habe ich intensiv testgekocht und sehr viele Marillen verarbeitet. Da bleibt natürlich eine große Menge an Kernen übrig. Und nachdem ich gerne alles von der Schale bis zum Kern verwerte – wie bei diesen Wassermelonen-Pickles – klang ein Amaretto aus Marillenkernen sehr verführerisch.
Das Ergebnis schmeckt so großartig, dass ich alleine für den Amaretto ganz viel Marillenmarmelade machen würde … oder Marillenknödel ;-). In der Wachau, dem österreichischen Hauptanbaugebiet, startet dieser Tage die Marillenernte. Also los!
Übrigens lässt sich dieser selbstgemachte Amaretto auch mit anderem Steinobst wie Zwetschgen- oder Kirschkernen zubereiten.
Die Vorteile von selbstgemachtem Amaretto
Der selbst angesetzte Amaretto lässt sich ganz nach dem eigenen Geschmack zubereiten. Je nach Vorliebe kann man ihn unterschiedlich stark süßen oder durch Zugabe einer Vanilleschote mit einem leichten Vanillearoma versetzen.
Wer den Amaretto weniger intensiv mag, kann ihn vor dem Abfüllen in Flaschen mit mehr Wodka „verdünnen“. Der größte Vorteil beim Selbermachen ist, dass man genau weiß, wie viel Zucker im Likör ist und dass er frei von künstlichen Farb- und Konservierungsstoffen ist.
Amaretto aus Marillenkernen – das Rezept
Einen selbstgemachten Amaretto zu machen geht ganz einfach: Marillensteine in Wodka einlegen und 2 Monate ziehen lassen. Der Alkohol färbt sich nach und nach bernsteinfarben und nimmt einen marzipanähnlichen Geschmack an. Nach dem Ziehen seiht man den Alkohol ab und rührt etwas Zucker ein. Das ist alles!
Den Beginn machen die Marillensteine. Marillenkerne und -steine werden oft synonym verwendet. Öffnet man eine Marille, kommt der Marillenstein (der äußere holzige Kern) zum Vorschein. Würde man diese aufknacken, fände man im Inneren des Steins der weiche Marillenkern. Für diesen Amaretto knackt man die Marillensteine nicht auf, sondern verwendet die Marillensteine im Ganzen.
Man benötigt rund 2-3 kg kleine Marillen um rund 170 g Marillensteine zu erhalten – jene Menge, die für dieses Rezept benötigt wird. Das hängt aber stark von der Marillensorte ab: manche haben größere Steine, andere kleinere. Falls ich keine Marillenmarmelade mache, sammle ich die Steine über einen längeren Zeitraum.
Marillensteine für Amaretto vorbereiten
Die Marillensteine kurz waschen und dabei das noch daran haftende Fruchtfleisch wegschrubben. Das geht normalerweise ganz einfach mit den Fingern (ev. Gemüsebürste oder Schwamm verwenden) und dauert nur ein paar Sekunden pro Marillenstein.
Danach lasse ich die Marillensteine auf Küchenpapier trocknen. Hat man bereits genug Steine, kann man sie sofort verwenden. Falls nicht, kann man sie über Wochen sammeln. Ich gebe die getrockneten Steine dazu in eine Schüssel und bedecke sie mit einem Tuch. So warten sie luftig und staubfrei auf den Einsatz. Sobald ich genug Marillensteine gesammelt habe, setze ich den Amaretto an.
Sind Marillenkerne giftig?
Traditionelle Liköre wie Amaretto werden aus Steinobstkernen gemacht. Die Rezepte dafür gehen oft Jahrhunderte zurück. Steinobstkerne (das weiche Innere der verholzten Steine) von Marillen, Kirschen, Zwetschgen, Nektarinen, Pfirsiche oder Bittermandeln (ja, auch die gehören zum Steinobst) enthalten kleine Mengen an Amygdalin. Aus Amygdalin wird während des Verzehrs und bei der Verdauung Blausäure abgespalten, die in höheren Dosen zu Vergiftungserscheinungen führen oder sogar tödlich sein kann.
Aus diesem Grund verwende ich für diesen Likör die ganzen Steine (und nicht den weichen, inneren Kern). Ich verwende auch keine gespaltenen oder löchrigen Kerne, da diese mehr Amygdalin freisetzen.
Unser Körper kommt mit einer kleinen Menge Amygdalin klar, eine hohe Dosis kann aber giftig sein. Übrigens enthalten auch Apfelkerne, Gartenbohnen oder Leinsamen Amygdalin bzw. Blausäure. Jeder muss daher für sich selbst entscheiden, ob er einen Likör mit Steinobst ansetzen und trinken möchte. Betrinken sollte man sich aus diesem Grund vielleicht auch nicht unbedingt mit diesem Amaretto – die Dosis macht ja bekanntlich das Gift.
Wen dieses Thema interessiert, erfährt bei der AGES mehr dazu.
Verwendung Amaretto Likör
Wofür kann man Amaretto verwenden? Hier sind einige Vorschläge:
- Eis: Über Eis geträufelt oder als Zugabe in selbst gemachtem Eis.
- Desserts: Als Zutat in Desserts – etwa Tiramisu, in (Torten-)Cremen und Glasuren.
- Backen: Ein Schuss in Kuchen- oder Keksteigen (Amaretti-Kekse!), in Waffel- oder Pancakes-Teigen statt Vanille- oder Mandelextrakt schmeckt köstlich!
- Pur trinken: Amaretto schmeckt als Digestif nach dem Essen – mit oder ohne Eiswürfeln.
- Als Geschenk: Kleine Fläschchen selbst gemachter Amaretto ist ein tolles Mitbringsel.
Selbst gemachter Amaretto-Likör aus 3 Zutaten: Marillen (Aprikosen)-Kerne, Wodka und Zucker. Amaretto schmeckt über Vanilleeis und als Zutat in Desserts (Tiramisu), er eignet sich zum Backen als Zutat für Kuchen und Kekse und gibt Waffel- und Pancakes-Teigen das gewisse Extra. Man kann ihn auch pur als Digestiv nach dem Essen trinken. Der selbst gemacht Amaretto ist auch ein tolles, geistiges Mitbringsel.
Rezept: Ursula | tasteoftravel.at
Zutaten
- 170 g saubere und trockene Marillensteine (Aprikosensteine), siehe Tipp
- 400 ml Wodka, 40 %
- 40 g feiner, weißer Kristallzucker
Zubereitung
- Die Marillensteine in ein verschließbares Gefäß oder eine Flasche mit weitem Hals geben. Das Gefäß soll mindestens 500 ml fassen.
- Den Wodka dazugießen und verschließen. Nach dem Aufgießen schwimmen oft ein paar Kerne an der Oferfläche, die aber in den nächsten Tagen absinken. Sollten nach 1-2 Wochen noch ein oder zwei Kerne an der Oberfläche schwimmen, hole ich diese mit einem sauberen Löffel heraus, damit ich mir um Schimmel etc. keine Gedanken machen muss.
- Die Marillensteine 2 Monate ziehen lassen. Ich mache das bei Zimmertemperatur (Bücherregal im Wohnzimmer). Der Wodka wird mit der Zeit bernsteinfarben.
- Die Kerne durch ein grobes Sieb abseihen. Den Alkohol anschließend zum Filtern durch ein (Mull-)Tuch in einen Krug gießen, damit der Likör ganz klar wird.
- Den Zucker einige Minuten einrühren, bis er sich aufgelöst hat. Probieren und bei Bedarf noch mehr Zucker einrühren. Falls der Mandel-Marzipan-Geschmack zu intensiv ist, kann man den Likör noch mit zusätzlichem Wodka „verdünnen“. Intensiv eignet er sich sehr gut zum Kochen und Backen. Der Geschmack wird noch etwas milder, wenn man den Likör einige Monate stehen lässt.
- Den Amaretto in kleine Flaschen umfüllen. Er hält mindestens ein Jahr, normalerweise länger.
Tipp
Marillenkerne vorbereiten:
Man benötigt rund 2-3 kg kleine Marillen um rund 170 g Marillensteine zu erhalten. Das hängt aber stark von der Marillensorte ab: manche haben größere Steine, andere kleinere. Macht man Marillenmarmelade, hat man meist genug Kerne.
Waschen: Nach dem Öffnen der Marillen, die Steine kurz waschen und dabei das noch daran haftende Fruchtfleisch wegschrubben. Das geht normalerweise ganz einfach mit den Fingern (ev. Gemüsebürste oder Schwamm verwenden) und dauert nur ein paar Sekunden pro Marillenstein.
Trocknen und Sammeln: Die Steine danach auf Küchenpapier trocknen lassen. Hat man bereits genug Steine, kann man sie sofort verwenden. Falls nicht, kann man sie über Wochen sammeln. Dazu die getrockneten Steine in eine Schüssel geben und mit einem Tuch bedecken. So warten sie luftig und staubfrei auf den Einsatz. Sobald man genug Marillensteine gesammelt habe, setzt man den Amaretto an.
Amygdalin /Blausäure: Ich verwende für dieses Rezept die holzigen Marillensteine. Diese nicht aufknacken, da die weichen Kerne darin mehr Amygdalin abgeben. Aufgesprungene und löchrige Kerne verwende ich ebenfalls nicht. Siehe: „Sind Marillenkerne giftig?“ dazu weiter oben.
Hinweis zur Menge: Je länger die Marillenkerne trocknen, umso mehr Alkohol absorbieren sie in den 2 Monaten. Dieses Rezept ergibt rund 300 ml Amaretto, obwohl 400 ml Wodka verwendet werden, da die Kerne Flüssigkeit aufnehmen.
Super Rezepte danke
Freut mich, liebe Renate!
Ich habe in Italien einige Liter 96%igen Alkohol gekaut. Dort kostet er ca. 14€. wieviel Alkohol benötige ich für Dein Rezept? Oder soll ich nach Fertigstellung einfach so viel Wasser dazugeben, bis mir Likör schmeckt?
Auf Deine Antwort bin ich gespant.
Liebe Grüße Marco
Lieber Marcus,
Na das ist natürlich ein Schnäppchen :)
Ich habe das Rezept bisher immer nur mit 40%-igem Alkohol gemacht und habe von daher keine Erfahrung mit so hochprozentigem. Es könnte sein, dass es den Marillenkernen „zu scharf“ wird, wenn du den 96%-igen benutzt und er dann anders schmeckt. Aber wie gesagt, ich habs damit noch nie probiert. Du kannst ihn aber auf jeden Fall verdünnen, um auf die ca. 40% zu kommen.
LG, Ursula
PS: Nachdem gerade Zwetschgenzeit ist: Mit Zwetschgenkernen gehts auch :)