Hollersaft ohne Zitronensäure

6. Juni 2023
Sirup in Glas

Für diesen Hollersaft (Holunderblütensirup) benötigt man nur Holunderblüten, Zucker, Zitronen und Wasser. Zitronensäure ist nicht notwendig.

Nachdem ich seit Jahren auf mein altbewährtes Rezept für Holunderblütensirup zurückgreife, wollte ich dieses Jahr etwas Neues probieren.

Sirup in Gläsern

Normalerweise verwende ich zur Herstellung von Hollersaft unter anderem Zitronensäure, auch als Citronensäure (E330) bekannt. Sie ist preislich günstig, hält quasi ewig, ist in jedem Supermarkt erhältlich und macht den Sirup auch ohne Abkochen lange haltbar.

Für die Variante des Hollersirups hier verwende ich jedoch ausschließlich Zitronen. Und da ich auch etwas Zitronenschale abreibe, verwende ich Bio-Zitronen.

In Sirups wie diesem ist Säure nicht nur für die Haltbarkeit wichtig, sondern auch für den Geschmack. Zitronensaft bzw. Zitronensäure sorgt für eine frische, prickelnde Note. Ohne Säure schmeckt der Sirup fad.

Was ist Zitronensäure?

Zitronensäure ist eine im Pflanzenbereich weit verbreitete Säure. Sie kommt von Natur aus zum Beispiel in vielen Früchten, vor allem Zitrusfrüchten, vor. Allerdings in einer weit geringeren Konzentration als die kristallisierte Zitronensäure, die es im Supermarkt zu kaufen gibt.

Packung Zitronensäure
Handelsübliche Zitronensäure.

Ursprünglich wurde Zitronensäure aus Zitronen gewonnen – daher auch der Name. Mittlerweile wird sie aber biotechnisch hergestellt und zwar mithilfe von Schimmelpilzen (Aspergillus Niger). Zitronensäure wird mit der Nummer E330 vielen Lebensmitteln als Säuerungs- und Antioxidationsmittel bzw. zur Haltbarmachung zugesetzt und ist auch für Bio-Produkte zugelassen.

Ist Zitronensäure schädlich?

Wie bei vielen Lebensmitteln macht die Dosis das Gift. Wer ständig Lebensmittel mit viel Zitronensäure isst und trinkt (Smoothies, Fruchtgummiprodukte) und diese länger im Mund behält, riskiert Zahnschmelzabbau und in der Folge Karies. Dies gilt übrigens ebenso für andere (natürliche) säurehaltige Lebensmittel wie Obst.

Im Umgang mit Zitronensäure sollte man generell immer vorsichtig sein, da sie schwere Augenreizungen hervorrufen kann, wenn sie in die Augen gelangt. Zitronensäure ist viel konzentrierter als Zitronensaft –  und wir alle wissen, wie sich bereits ein kleiner Spritzer Zitronensaft im Auge anfühlt…

Ich verwende Zitronensäure fast ausschließlich zur Herstellung von Sirup um größere Mengen an Zitronensaft zu ersetzen und wenn der Sirup lange (auch ohne Abkochen) haltbar sein soll. Also beispielsweise in meinem Standard-Rezept für Hollersaft, für Fliedersirup und Lindenblütensirup.

Wer Holunderblütensirup aber vorzugsweise mit Zitronensaft statt Zitronensäure macht oder es einmal ausprobieren möchte, für den habe ich hier ein neues Rezept parat.

Wie lange der Sirup haltbar ist, weiß ich derzeit noch nicht genau, da ich ihn heuer (2023) das erste Mal gemacht habe. Ich gebe aber gerne nächstes Jahr diesbezüglich ein Update. Durch das Abkochen sollte er aber kühl gelagert 1 Jahr halten.

Rezept für Holunderblütensirup mit Zitronen (ohne Zitronensäure)

Holunderblütenstrauch
Nur schön aufgeblühte Blüten verwenden (Mitte).

Zuerst die Holunderblüten sammeln. Nur schön aufgeblühte Holunderblütendolden pflücken. Keine bereits verblühten bzw. noch nicht ganz aufgeblühten Blüten verwenden. Manchmal befinden sich Läuse auf den Stängeln :-(. Daher gleich beim Pflücken darauf achten, dass keine Blüten mit Läusen dabei sind.

Sirup in Kochtopf
Den Sirup zubereiten.

Zucker und Wasser in einen Topf geben. 2 von den 5 Zitronen heiß waschen, abtrocken und die Schale abreiben. Ich mache das gleich über dem Wassertopf. Alle 5 Zitronen auspressen und den Saft abmessen, es werden ca. 200 ml Zitronensaft benötigt.

Den Zitronensaft in den Topf dazugeben und alles erhitzen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Ein Kochen ist nicht notwendig. Abkühlen lassen.

Gepflückte Holunderblüten
Frisch gepflückte Holunderblütendolden.

Die Holunderblütendolden von Insekten befreien.

Holunderblüten in Schüssel
Die groben Stängel abschneiden.

Die Blüten nicht waschen, dadurch verlieren sie viel Geschmack. Die dicken Stiele mit einer Schere abschneiden.

Holunderblüten in Sirup
Die Blüten mit den Sirup übergießen.

Die Holunderblüten in eine große Schüssel geben und mit dem abgekühlten Sirup übergießen.

Abgedeckter Sirup in Schüssel
Den Hollersirup 1-2 Tage ziehen lassen.

Die Blüten mit einem kleinen Teller beschweren, damit sie mit Sirup bedeckt sind. 1-2 Tage kühl (Keller ist ideal) ziehen lassen. Bei Zimmertemperatur reicht 1 Tag, im Keller oder Kühlschrank gerne auch 2 Tage. Ein- oder zweimal zwischendurch umrühren.

Hollersirup in Messbecher
Den Sirup durch ein Tuch gießen.

Den Sirup zuerst durch ein grobmaschiges Sieb gießen und die Holunderblüten gründlich ausdrücken. Dann durch ein Sieb, das mit einem Mulltuch ausgelegt ist, gießen.

Den Hollersaft in einem Topf zum Kochen bringen und bei niedriger Stufe 3 Minuten köcheln lassen (bei zu hoher Temperatur schäumt der Sirup stark). Den Topf vom Herd nehmen und noch etwas weiterrühren, falls noch Schaum im Topf ist.

Holunderblütensirup in Gläsern

Den Sirup mithilfe eines Trichters in Glasflaschen mit Schraubverschluss füllen und rasch verschließen. Kühl lagern (Keller oder Kühlschrank). Angebrochene Flaschen im Kühlschrank aufbewahren. Zum Trinken im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnen.

Mehr Rezepte mit Holunderblüten wie meinen klassischen Holunderblütensirup (mit Zitronensäure), ein Holunderblütengelee (große Empfehlung!) oder in Bierteig gebackene Holunderblüten findet ihr auf dem Blog.

Übrigens: Wenn du gerne Einkochst, Sirup machst oder fermentierst, gefällt dir vielleicht mein Kochbuch Die Welt im Einmachglas :)

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Hollersaft ohne Zitronensäure in Glas
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Hollersaft ohne Zitronensäure

Für diesen Hollersaft (Holunderblütensirup) benötigt man nur Holunderblüten, Zucker, Zitronen und Wasser. Zitronensäure ist nicht notwendig. Er eignet sich zum Verdünnen mit Wasser oder für Cocktails wie Hugo.
Ergibt: 1 Liter Sirup (1:10 verdünnbar)

Zutaten

  • 750 g Zucker
  • 400 ml Wasser
  • 200 ml Zitronensaft von ca. 5 Bio-Zitronen
  • 15-20 große Holunderblütendolden

Zubereitung

  • Zucker und Wasser in einen Topf geben. 2 Zitronen heiß waschen, abtrocken und die Schale abreiben. Ich mache das gleich über dem Wassertopf.
  • Alle 5 Zitronen auspressen und den Saft abmessen, es werden ca. 200 ml Zitronensaft benötigt.
  • Den Zitronensaft in den Topf dazugeben und alles erhitzen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Ein Kochen ist nicht notwendig. Abkühlen lassen.
  • Die Holunderblütendolden von Insekten befreien und die dicken Stiele mit einer Schere abschneiden. Die Blüten nicht waschen, dadurch verlieren sie viel Geschmack.
  • Die Holunderblüten in eine große Schüssel geben und mit dem abgekühlten Sirup übergießen. Mit einem kleinen Teller beschweren, damit die Blüten mit Sirup bedeckt sind.
  • 1-2 Tage kühl (Keller ist ideal) ziehen lassen. Bei Zimmertemperatur reicht 1 Tag, im Keller oder Kühlschrank gerne auch 2 Tage. Ein- oder zweimal zwischendurch umrühren.
  • Den Sirup zuerst durch ein grobmaschiges Sieb gießen und die Holunderblüten gründlich ausdrücken. Dann durch ein Sieb, das mit einem Mulltuch ausgelegt ist, gießen.
  • Den Hollersaft in einem Topf zum Kochen bringen und bei niedriger Stufe 3 Minuten köcheln lassen (bei zu hoher Temperatur schäumt der Sirup stark). Den Topf vom Herd nehmen und noch etwas weiterrühren, falls noch Schaum im Topf ist.
  • Den Sirup mithilfe eines Trichters in Glasflaschen mit Schraubverschluss füllen und rasch verschließen. Kühl lagern (Keller oder Kühlschrank). Angebrochene Flaschen im Kühlschrank aufbewahren. Zum Trinken im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnen.
Hollersaft ohne Zitronensäure zuletzt geändert: 8 Juni 2023 von Ursula

8 Gedanken zu „Hollersaft ohne Zitronensäure

    1. Ursula Artikelautor

      Liebe Lisa,
      Freut mich, dass dir der Sirup schmeckt! Mit Limettensaft kann ich ihn mir auch sehr gut vorstellen. Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Ursula

      Antworten
      1. Tina

        Liebe Ursula,
        so ähnlich mache ich meinen Sirup auch.
        Ich koche mit wenig Wasser und sehr viel Zucker (Keine Ahnung wie das Mengenverhältnis ist. Mache ich nach Gefühl. Zuerst den Zucker in den Topf und dann gerade so viel Wasser dazu geben, dass sich der Zucker noch auflöst.) Einen dicken Sirup. Abkühlen lassen. Holunderblüten und Zitronenscheiben im Sirup versenken. Abdecken. Am nächste Tag mit meinem Siebschöpfer alles herausfischen und gut ausdrücken. Nochmals Holunderblüten und Zitronenschalen versenken. Das mache ich so 4-5x. Dann den Sirup durch ein Seihtuch abseihen. Mit Zitronensaft abschmecken und in Flaschen füllen. Der Sirup hält ewig. (Wir haben ihn auch schon zwei Jahre lang dunkel und kühl stehen lassen.) Er wird aber immer dunkler. Geschmacklich baut er fast nicht ab.
        Der Vorteil dieser Methode ist, dass man ihn wie Dicksaft verwendet und man nicht so viele Flaschen herumstehen hat, weil er sehr ausgiebig ist.
        Ich weiß jetzt nicht wie dick deine Zuckerlösung ist, aber eventuell ist dein Saft auch so lange haltbar.

        Liebe Grüße Tina

        Antworten
        1. Ursula Artikelautor

          Liebe Tina,
          Ja genau, ich mache den Sirup auch immer sehr dickflüssig mit viel Zucker, damit er lange hält. Deine Methode klingt fein und recht „freestyle“ :) Kochst du deinen Sirup dann gar nicht mehr ab, nachdem du noch frischen Zitronensaft dazugegeben hast? Das mache ich nur beim Hollersaft mit Zitronensäure. Den Dicksaft mit frischem Zitronensaft habe ich kurz aufgekocht. LG, Ursula

          Antworten
          1. Tina

            Liebe Ursula,
            Danke für deine Antwort.
            Nein, ich koche nichts ab. Aber ich verrühre den Zitronensaft sehr gut mit dem Sirup. Ich arbeite auch sehr sauber. Ordentlich Hände waschen. Kein Fleisch, Obst oder Gemüse in der Nähe. Ich schaue immer darauf die Blüten und Zitronenscheiben ordentlich im Sirup zu haben. Sie sollten gut bedeckt sein. Sterilisierte Flaschen. Hat bis jetzt immer gereicht. Wahrscheinlich ist es der viele Zucker. Eventuell wäre es auch eine Option den Zitronensaft auf 86° zu erhitzen. Weil wenn etwas passiert kann es nur der Zitronensaft sein.
            Ich habe jahrelang mit so einem handelsüblichen elektrischen Entsafter unser Fallobst entsaftet, dann auf 86° erhitzt und in Flaschen gefüllt. Hielt 8 Monate. Allerdings merkte man dann gegen April eine leichte geschmackliche Einbuße.

            Mir wurde einmal so ein Sirup geschenkt. Zuhause in der Garage ist die Flasche dann explodiert. Muss ich nicht mehr haben. Dabei war ich sehr dankbar dafür, dass es nicht im Auto passiert ist.

            LG Tina

          2. Ursula Artikelautor

            Liebe Tina,
            ich verwende für eine wirklich lange Haltbarkeit wie du ebenfalls viel Zucker :) Von explodierenden Hollersaft-Flaschen habe ich auch schon einiges gehört – sicher toll das zu putzen. Viele verwenden deswegen die Glasflaschen mit den Gummikappen. Bei mir ist allerdings noch nie etwas passiert bisher… Liebe Grüße, Ursula

  1. Manuela

    5 Sterne
    Liebe Ursula!
    Danke für das super einfache Rezept und der fertige Hollersaft schmeckt einfach köstlich!
    Ganz liebe Grüße aus dem schönen sonnigen Salzkammergut – Manuela

    Antworten
    1. Ursula Artikelautor

      Liebe Manuela,
      Freut mich sehr, dass du den Hollersaft ausprobiert hast und dass er dir schmeckt! Danke für deine Rückmeldung und liebe Grüße zurück ins schöne Salzkammergut :) LG, Ursula

      Antworten

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