Spritzig, erfrischend und vor allem sehr süffig, passt dieser Gin Fizz mit Rosmarin für jede Gelegenheit. Das dezente Rosmarin-Aroma in Kombination mit der leicht bitter-fruchtigen Zitronen-Note und dem Wacholder-Aroma des Gins ergeben einen selten stimmigen Cocktail, den ich persönlich zu meinen Lieblings-Drinks zähle.
Unglaublich, aber ich habe in den vergangenen fünf Jahren keinen einzigen Cocktail hier vorgestellt. Umso mehr freut es mich, dass ich gleich mit diesem mir lieb gewonnenen Klassiker den Anfang machen darf. Es ist eine ziemlich ausführliche Hommage an den Rosmarin Gin Fizz geworden. Für alle, denen mein Geschwafel zu viel ist, das Rezept findet sich ganz unten :-)
Gin Fizz Cocktails und deren Verwandte – Tom Collins zum Beispiel – gehören zu meinen absoluten Lieblings-Cocktails. Warum?
Wenige Zutaten: Unaufwändig herzustellen, da man nur vier Zutaten benötigt, die man meist ohnehin daheim hat. Wer keinen frischen Rosmarin zu Hause hat, kann auch Thymian verwenden oder diese Zutat einfach weglassen (normaler Gin Fizz).
Freestyle-tauglich: Dieser einfache Cocktail lässt sich äußerst gut mit Augenmaß mixen. Selbst wenn man etwas zu viel von einer Zutat erwischt (vorzugsweise Gin), schmeckt das Resultat immer noch sehr gut. Dieser Cocktail ist daher ziemlich gelingsicher. Mein Tipp: Beim ersten Mal alles abmessen, damit man weiß, wie der Cocktail schmecken soll, die nächsten Male geht es dann schon ohne.
Sommer und Winter: Ein Cocktail, der für alle Jahreszeiten passt. Im Sommer ist dieser Rosmarin Gin Fizz der perfekte Party-Drink, da er sich auch in größeren Mengen gut zubereiten lässt und ein spritzig-leichtes Trinkgefühl mit sich bringt. Im Winter passt der Cocktail sehr gut zu Schmorgerichten aus dem Ofen, am besten solche, die Rosmarin als Zutat dabei haben. Zudem sieht er mit dem grünen Zweig sehr festlich aus – ideal für Weihnachten oder Silvester. Rosmarin ist übrigens winterhart und deshalb ein fixer Bestandteil meines kleinen Balkongartens – und sei es alleine für diesen Cocktail.
Gut vorzubereiten: Dieser Rosmarin Gin Fizz ist ein Fixstarter für Anlässe, bei denen größere Cocktail-Mengen benötigt werden, da er bereits am Vortag bzw. einige Stunden vor Verwendung vorbereitet werden kann. Dafür Gin, Zitronensaft, Sirup und Rosmarin mischen und in den Kühlschrank stellen. Erst direkt vor dem Servieren spritzt man dieses Konzentrat mit Sodawasser auf und serviert den Drink mit ein paar Eiswürfeln und Zitrone. Somit hat man keinen Stress während die Gäste da sind.
Eye-candy: Unter Eye-Candy (übersetzt so viel wie „Augen-Zuckerl“) verstehen Amerikaner alles, was hübsch anzusehen ist. Was sich normalerweise auf Personen bezieht, gilt auch für diesen Cocktail. Natürlich ist der Geschmack das wichtigste. ABER: Ein Rosmarin Gin Fizz schaut schon auch sehr stylisch aus. Ziemlich minimalistisch – transparente Flüssigkeit, lediglich ein Rosmarinzweig und eine Zitronenzeste geben ihm etwas Farbe. Genau wie ich es mag ;-) Wer ihn optisch noch aufmotzen mag, kann Eiswürfel mit eingefrorenen Blüten verwenden, wieauch hier.
Eiswürfel mit essbaren Blüten
Wie macht man Blüten-Eiswürfel? Um Eiswürfel mit Blüten selbst zu machen, steckt man einfach einige essbare Blüten oder Kräuter (zB Rosmarin, Minze, Thymian, Gänseblümchen, Flieder, Holunder, Kamille, etc.) in eine Eiswürfelform und gießt sie mit Wasser auf. Einfrieren und fertig!
Die lila Blüten im Bild sind übrigens Schnittlauchblüten – keine gute Idee. Was vielleicht hübsch aussieht und essbar sein mag, bringt leider ein Zwiebel-Aroma in den Cocktail das alles übertüncht. Also lieber Hände weg davon.
Zuckersirup für Cocktails … viel zu umständlich!
In Cocktails kommt zum Süßen statt Zucker häufig Zuckersirup zum Einsatz, da er sich mit den restlichen Zutaten gut mischt. Ich habe mich lange Zeit davor gewehrt, Cocktails mit Zuckersirup zu Hause zu machen. „Viel zu umständlich“, war mein erster Gedanke, „da muss man für einen Cocktail extra den Ofen einschalten“ – stattdessen habe ich dann oft entweder feinen Kristallzucker verwendet oder einen Sirup, den ich zu Hause hatte – Agavensirup zum Beispiel. Nachdem ich ohnehin einen kleinen Kühlschrank habe, wollte ich nicht noch ein Glas mit irgend einer Flüssigkeit im Kühlschrank einquartieren. Noch dazu, wo ich diesen Sirup nicht allzu oft benötige.
Irgendwann habe ich es dann doch einmal ausprobiert – mit mäßigem Erfolg. Ich habe einen 1:1 Sirup (1 Teil Wasser, 1 Teil Zucker nach Volumen gemessen) gemacht, einmal einen Cocktail damit fabriziert, den Sirup danach in den Kühlschrank gestellt und ihm nach rund einem Monat im Kühlschrank fröhlich beim Schimmel ansetzen zugeschaut. Großartig! Etwas später startete ich noch einen weiteren Anlauf, diesmal jedoch mit einem höheren Zuckeranteil, um einen längerlebigen Sirup ins Leben zu rufen. Das hat geklappt. Seitdem habe ich ein kleines Schraubglas mit stark zuckerhaltigem Sirup (2 Teile Zucker, 1 Teil Wasser) im Kühlschrank.
Zuckersirup für Cocktails: ein Muss?
Viele Cocktails lassen sich auch ohne Sirup mixen, für andere ist brauner oder weißer Zucker unverzichtbar, etwa Caipirinha oder Mojito und wieder andere werden eben mit Sirup zubereitet. Ob man diesen geschmacksneutralen Sirup nun mit etwas ersetzt, das doch geschmacklich bemerkbar ist (Honig, Agaven-Dicksaft, Reissirup, etc) ist letztendlich eine Frage des Geschmacks. Bei manchen Cocktails kann das gut funktionieren, bei anderen passt die zusätzliche Geschmacksnote weniger. Ganz authentisch ist der Cocktail dann jedenfalls nicht mehr. Nachdem ich zu Hause meist Cocktails wie diesen hier mixe, ist für mich Zuckersirup mittlerweile ein Muss.
Zitronenschale übrig? Zitronen-Sirup!
Mittlerweile ist aus meinem herkömmlichen Sirup einer mit Zitronen-Note geworden. Jedes Mal, wenn ich eine Bio-Zitrone, deren Schale zum Verzehr geeignet ist, zu Hause habe, und nur den Saft benötige, schäle ich vor dem Auspressen die Schale ganz dünn ab (ohne den weißen Teil) und gebe sie in das Schraubglas mit dem Sirup. Bereits nach einigen Tagen lässt sich ein Zitrus-Aroma im Sirup feststellen.
Das einzige worauf man achten sollte, ist die Schale mit Sirup zu bedecken, um Schimmel zu verhindern. Dieser Zitronen-Sirup passt für fast jeden Cocktail. Hat man Zitronenschalen-Nachschub, entfernt man die alte Zitrone aus dem Sirup und ersetzt sie durch die neue. Die Schale kann aber ruhig länger darin ziehen, solange sie vom Sirup bedeckt ist.
Unterschied Simple Syrup und Rich Simple Syrup
Zuckersirup, auch als Simple Syrup bezeichnet, wird gemacht, indem man gleiche Teile Zucker und Wasser (1:1 nach Volumen) erhitzt, bis sich der Zucker aufgelöst hat (kein Kochen nötig). Dieser Sirup hält sich in einem ausgekochten Schraubglas im Kühlschrank ca. 1 Monat. Ich verwende für alle meine Cocktails einen „Rich Simple Syrup“, also einen Sirup, der mehr Zucker enthält, und daher wesentlich länger haltbar ist. Für die Zubereitung eines Rich Simple Syrup verwende ich 2 Teile Zucker auf 1 Teil Wasser nach Volumen (2:1). Für diesen Cocktail passt ein regulärer Rich Simple Syrup bzw. ein Sirup mit Zitrus-Note hervorragend. Wer einen klassischen 1:1 Zuckersirup verwendet, nimmt die doppelte Menge.
Zuckersirup für Cocktails selbst machen
Wie oben erwähnt, bereite ich für eine längere Haltbarkeit einen „Rich Simple Syrup“ (gibt’s da eigentlich auch einen deutschen Ausdruck dafür?) zu. Nachdem ich immer nur keine Mengen mache, gebe ich zum Beispiel 60 ml weißen, feinen Kristallzucker und 30 ml Wasser in eine sehr kleine Pfanne oder kleinen Topf und erwärme das Ganze unter Rühren, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Ich koche meinen Sirup nicht – das ist nicht nötig und macht den Sirup bei längerem Kochen fast zu dickflüssig. Außerdem dauert es viel länger bis der Sirup abkühlt, sollte man ihn einmal dringend benötigen. Für kleine Mengen und Leute, die den Ofen deswegen nicht einschalten möchten, empfiehlt sich ein Erwärmen in der Mikrowelle oder den Zucker einfach mit heißem Wasser aus der Leitung bzw. vom Wasserkocher zu vermengen.
Anschließend fülle ich den Sirup in ein ausgekochtes Schraubglas und lasse ihn vollständig auskühlen. Danach wandert das Glas in den Kühlschrank. Oft gebe ich jetzt noch etwas Zitronenschale dazu – siehe eigenes Kapitel oben.
So, und wer sich jetzt fragt, wie man über einen Cocktail mit so wenigen Zutaten so viel schreiben kann, dem kann ich nur sagen: Ich bin eben wirklich begeistert von diesem Getränk, das erklärt Vieles (wenn auch wohl nicht Alles).
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Spritzig, erfrischend und vor allem sehr süffig, passt dieser Gin Fizz mit Rosmarin für jede Gelegenheit. Dieser Cocktail hat nur wenige Zutaten, ist Party-tauglich (weil schnell und einfach in der Zubereitung), er lässt sich gut im Voraus zubereiten und passt für jede Jahreszeit.
Rezept: Ursula | tasteoftravel.at
Zutaten
- 4 cl Gin
- 3 cl Zitronensaft, frisch gepresst
- 1,5 cl Zuckersirup (Rich Simple Syrup)*, etwas mehr bei sehr sauren Zitronen
- Rosmarinzweig
- 10 cl kaltes Sodawasser (prickelndes Mineralwasser)**
- Zum Garnieren: Zitronenzeste oder –scheibe, Eiswürfel (mit Blüten)
Zubereitung
- Gin, Zitronensaft, Zuckersirup und Rosmarinzweig in einen Cocktailshaker (oder Schraubglas) geben. Den Rosmarin mit einem Holzstößel oder Kochlöffelstil leicht andrücken.
- Eiswürfel zugeben und kräftig schütteln. In ein Glas leeren und mit Soda auffüllen. Kurz mit einem Löffel umrühren.
- Nach Belieben mit Rosmarinzweig, Zitronenzeste und Eiswürfel servieren.
Tipp
* Rich Simple Syrup: Ich verwende für alle meine Cocktails einen „Rich Simple Syrup“, also einen Sirup, der mehr Zucker als ein herkömmlicher Zuckersirup (Simple Syrup) enthält, und daher wesentlich länger haltbar ist - rund 1/2 Jahr im Kühlschrank. Für die Zubereitung eines Rich Simple Syrup verwende ich 2 Teile Zucker auf 1 Teil Wasser nach Volumen (2:1). Habe ich eine Bio-Zitrone bzw. eine Zitrone aus eigenem Anbau, dann gebe ich dem abgekühlten Sirup oft die Schale einer Zitrone (ohne weißen Teil) zu, um dem Sirup eine Zitrus-Note zu verpassen. Die Zitronenschale soll vollständig vom Sirup bedeckt sein, um Schimmel zu verhindern. Nach einigen Wochen entferne ich die Schale wieder bzw. ersetze sie mit einer neuen, falls vorhanden. Für diesen Cocktail passt ein regulärer Rich Simple Syrup oder einer mit Zitrus-Note hervorragend. Wer einen klassischen 1:1 Zuckersirup verwendet, nimmt die doppelte Menge.
** Ich trinke diesen Drink für einen Fizz relativ schwach. Für einen stärkeren Cocktail nur 6 oder 8 cl Sodawasser verwenden.
Zubereitung im Voraus: Wird dieser Cocktail bereits am Vortag bzw. einige Stunden vor Verwendung vorbereitet, so mischt man Gin, Zitronensaft, Sirup und Rosmarin und stellt dieses Konzentrat bis zur Verwendung in den Kühlschrank. Erst direkt vor dem Servieren spritzt man mit Sodawasser auf und serviert den Drink mit ein paar Eiswürfeln und Zitrone. Bei einer Zubereitung im Voraus Rosmarin nicht andrücken, sonst wird das Aroma zu intensiv.
Hast du dieses Gericht nachgekocht? Hier könnte dein Ergebnis gezeigt werden. Schicke dazu einfach ein Bild an [email protected]
Tatsächlich Eye-Candy, im wahrsten Sinne des Wortes …
Liebe Grüße!
Danke liebes Mädel vom Land! Hat grad so gepasst ;-)