Lemon Curd besteht zwar nur aus einer Hand voll Zutaten, trotzdem ist es nicht ganz einfach, einen Zitronenaufstrich mit der richtigen Balance aus fruchtig, sauer und süß herzustellen. Die Creme, die gerne aufs Frühstücksgebäck gestrichen wird, ist vor allem in Großbritannien, den USA, Australien und Neuseeland weit verbreitet. In diesen Ländern findet man den Aufstrich meist in den Supermarkt-Regalen zwischen Marmeladen und Peanut-Butter.
Der Zitronenaufstrich besteht aus Zitronensaft, Eiern und Zucker – für ein besonders intensives Aroma wird auch Zitronenschale zugegeben. Lemon Curd macht sich nicht nur als Brotaufstrich ausgezeichnet, sondern auch als Kuchen- und Tortenfülle, etwa für Meringue-Lemon Pies oder als fruchtige Lage auf einer Baisertorte.
Das folgende Rezept ist geschmacklich sehr ausgeglichen: nicht zu süß, nicht zu sauer und schön fruchtig, ohne dominanten Ei-Geschmack. Viele Rezepte verlangen ausschließlich Eigelb, aber ich finde, die Zugabe von Eiweiß macht die Masse leichter, nicht so Ei-lastig. Wer andere Vorlieben hat, kann die Mengen an Zucker, Ei und Zitronensaft anpassen. Die Zugabe von einer unbehandelten, geriebenen Zitronenschale bewirkt ein besonders intensiv zitroniges Aroma, die Creme schmeckt aber auch ohne hervorragend.
Ich bereite Lemon Curd meist über dem Wasserbad zu, es funktioniert aber auch in einem Topf mit schwerem Boden, meist dickt die Masse dann etwas schneller ein. Wichtig ist, dass die Masse nicht zu heiß wird, denn sonst stockt das Ei. Sollte dies passieren, kann die Creme vor dem Abfüllen durch ein Sieb gestrichen werden. Gutes Gelingen!
Zutaten
- 1 Ei (M)
- 1 Eigelb (M)
- 120 ml gesiebter Zitronensaft (von ca. 3 Zitronen)
- ½ EL geriebene Zitronenschale (von 1 unbehandelten Zitrone, gewaschen und getrocknet)*
- 190 g Kristallzucker
- 60 g kalte Butter in Stücken
Zubereitung
- Ei und Eigelb in eine Rührschüssel schlagen und die weißen Hagelschnüre mit einem Löffel entfernen (diese stocken leicht). Die Eier mit einem Handmixer solange schlagen, bis die Masse hell wird.
- Zucker und Zitronensaft einrühren und in einer Metallschüssel über dem Wasserbad erhitzen. Das Wasser im Topf unter der Schüssel soll leicht köcheln. Es kann auch ein Topf mit schwerem Boden verwendet werden.
- Sobald die Masse heiß ist, ununterbrochen, am besten mit einem Gummispatel, rühren.
- Die Masse soll soweit einkochen, dass der Curd auf rund 200-230 ml eindickt und schön cremig ist. Das dauert je nach Hitze des Wasserbads 15 bis 30 Minuten (kürzer bei Zubereitung im Topf). Die Masse wird nach Zugabe der Butter und während des Abkühlens noch fester.
- Nicht ungeduldig werden und die Masse zu heiß werden lassen, da das Ei sonst stockt. Wenn es dennoch passiert, kann man die Masse vor Zugabe der Butter, durch ein feines Sieb streichen.
- Die Metallschüssel vom Wasserbad nehmen und die Butter in kleinen Stücken einrühren. Zum Schluss die Zitronenschale am besten direkt in die Masse reiben, da sie leicht klumpt, wenn sie längere Zeit zuvor gerieben wurde.
- Den Lemon-Curd in Gläser füllen und im Kühlschrank lagern. Der Zitronenaufstrich hält sich kühl gelagert rund 2 Wochen.
Tipp
* Wer die Zitrone gleich zu Beginn reibt, muss darauf achten, dass die Schalenstücke nicht zusammenkleben. Die Schale nur sehr dünn abreiben, die weiße Haut darunter ist bitter. Ich reibe die Zitronenschale direkt in die Masse, nachdem die Butter eingerührt wird (dann eine zusätzliche Zitrone einplanen, ausgepresste Schalen lassen sich nicht mehr reiben).
Hast du dieses Gericht nachgekocht? Hier könnte dein Ergebnis gezeigt werden. Schicke dazu einfach ein Bild an [email protected] elisabeth: "hallo ursula, dank dir steht nun frisches lemon curd in unserem kühlschrank ;-) soooo gut! aufgrund deiner genauen beschreibungen und hinweise ist es auch tatsächlich super gelungen." >> zum Vergrößern auf das Bild klicken.
ganz tolles rezept!!! einfach und super beschrieben – danke 👏👌
Hallo Simone. Vielen Dank ;-) Das höre ich natürlich gerne.
hallo ursula,
dank dir steht nun frisches lemon curd in unserem kühlschrank ;-) soooo gut!
aufgrund deiner genauen beschreibungen und hinweise ist es auch tatsächlich super gelungen.
mit schmeckt es genau so, meine mitkoster hätten es gerne weniger süß. sag, kann man die zuckermenge reduzieren oder wird’s dann nicht fest?
und weil ich alleine das gläschen nun in zwei wochen wohl doch nicht leeren werde, würde ich den rest gerne einfrieren? hast du das schon probiert? ist das eine gute idee?
lg – elisabeth
Hallo Elisabeth,
Ui, sehr fein!! Das freut mich :-) Ich würde sagen, man kann den Zucker auf jeden Fall reduzieren – dann eventuell eine Spur länger einkochen lassen. Es hängt teilweise auch von den Zitronen ab, wie süß oder sauer er wird. Lemon-Curd reißt mich immer ein wenig hin und her, da er zugleich süß und sauer ist. Ich hab ihn auch schon länger als 2 Wochen im Kühlschrank gehabt und gegessen, aber das soll jetzt keine Empfehlung sein ;-) Einfrieren hab ich noch nie probiert, würd aber sagen, das sollte schon passen. Falls du irgendwas zum Füllen hast (Macarons, Torte, od. auf Pavlova), da passt Lemoncurd auch ganz gut. Danke fürs Rezept probieren :-))))
Hallo Ursula,
ich habe heute das Rezept zur Lemon Curd aus dem Buch ausprobiert (ist etwas anders habe ich gerade festgestellt, aber die Zutatenliste ist immerhin gleich). Geschmacklich ist die Creme super geworden – auf dem Wasserbad hat alles gut geklappt, bei 85°C habe ich aufgehört, die Konsistenz war auch gut.
Folgendes Problem:
In der Creme sind extrem viele kleine Luftbläschen, die nicht nach oben steigen, da es dickflüssig ist. Dadurch verliert die Creme stark an Glanz und das Mundgefühl ist auch sehr „luftig“. Kann man das irgendwie verhindern? Auf den Bildern im Buch ist die Creme schön glatt ohne Luftbläschen… Ich bin für Ideen offen =)
Im Bild von „elisabeth“ sehe ich das gleiche Phänomen mit den Bläschen…
Lieber Christian,
Schön, dass du schon den Lemon Curd ausprobiert hast! Wenn du genau schaust, sieht man auch bei den Bildern hier ein paar Luftbläschen, aber ich nehme an, bei dir sind es mehr. Du kannst kannst folgendes versuchen, das sollte die Luftbläschen reduzieren:
1.) Die Creme vor dem Vermengen mit der Butter durch ein Passiersieb streichen (falls du das nicht gemacht hast).
2.) Die Creme gegen Ende der Kochzeit (vor dem Vermengen mit der Butter) mit einem Schneebesen Rühren (keine Luft einarbeiten).
–> Ich habe den Lemon Curd für die Fotos hier genauso gemacht, wie im Rezept beschrieben, aber ich habe ihn, soweit ich mich erinnern kann, durch ein Passiersieb gestrichen. Gleiches gilt für die Fotos im Kochbuch, wo noch weniger Luftbläschen im Curd enthalten sind. Ich denke, das Sieb ist die Lösung. Falls Punkt 1+2 nicht helfen, kannst du noch folgendes versuchen:
3.) Dieselbe Zubereitungsweise wie beim Orange-Curd vom Kochbuch anwenden: Zitronensaft und Zucker erhitzen, dann gewürfelte Butter einrühren. In einer extra Schüssel Ei + Eigelb ganz kurz mit einem Schneebesen verquirlen (ohne schaumig schlagen) und in die Zitronen-Zucker-Butter Mischung einrühren – diese darf sehr warm, aber nicht heißt sein. Wie im Rezept langsam unter Rühren erhitzen und einkochen. Durch ein Passiersieb streichen.
Das sollte helfen :) Liebe Grüße, Ursula