Die besten und einfachsten Gerichte machen optisch oft nicht unbedingt viel her – unter diese Kategorie fällt dieser Erdäpfelsalat. Ich habe ihn so zubereitet, wie ich ihn von zu Hause kenne, nämlich ganz ohne Schnickschnack. Kein Koriandergrün hier oder Senfrauke da, einfach nur Erdäpfeln, Zwiebeln und Marinade. In dieser Form taucht er regelmäßig bei Grillfeiern im Alpenvorland auf und gibt die typische Begleitung zu Bratwürsten und Kotelette. Einzig den (mir zu scharfen) Apfelessig habe ich auf Weißweinessig geändert.
Zwiebeln für Kartoffelsalat anschwitzen
Das Besondere an diesem Salat ist die Verwendung angedünsteter Zwiebeln. Und ich finde Kartoffelsalat mit rohen Zwiebeln tatsächlich nicht so stimmig wie dieses Rezept. Eine herkömmliche gelbe Gemüsezwiebel wird dafür nicht zu heiß und nur einige Minuten in Butter angedünstet, ohne zu bräunen.
Kartoffelsalat mit Essig, Öl und Brühe
Anschließend wird mit Essig abgelöscht, mit Suppe (= Brühe) aufgegossen und gesalzen. 2 gestrichene TL Salz erscheinen vielleicht zunächst etwas viel, aber keine Sorge, die Kartoffeln vertragen das. Die Flüssigkeit wird kurz eingekocht, nur ein paar Minuten, denn sonst bleibt zu wenig Marinade für die Kartoffeln übrig. Neben Essig, Suppe und Salz kommen später noch Senf und Öl zur Marinade.
Kartoffelsalat ziehen lassen
Wenn Marinade und Kartoffelscheiben gemischt werden, schaut die Angelegenheit zunächst etwas flüssig aus; das soll so sein. Der Salat muss jetzt mindestens ½ Stunde zugedeckt rasten (Zimmertemperatur reicht) – in dieser Zeit nehmen die Kartoffelscheiben einen Teil der Marinade auf und machen den Salat sämig.
Der Salat kann auch ruhig länger (dann gekühlt) ziehen, einige Stunden sind durchaus im Rahmen. Sollte er über Nacht rasten, dann etwas mehr Marinade machen, da die Erdäpfeln sonst die ganze Flüssigkeit aufnehmen.
Kurz vor Verzehr wird der Salat nochmals durchgerührt, abgeschmeckt, eventuell nachgesalzen und mit einigen Blättern Petersilie bestreut serviert. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Zutaten
- 1 kg festkochende Erdäpfel (keine zu großen)
- 1 mittelgroße Zwiebel (100 g)
- 30 g Butter
- 8 EL Weißweinessig (80 ml)
- 200 ml Gemüsesuppe (= Gemüsebrühe)
- 1 EL Senf (zB Estragon)
- 8 EL Sonnenblumenöl (72 g)
- 2 TL Salz (8 g)
- Einige Stängel Petersilie
EL/TL sind immer gestrichen, siehe verwendete Maßeinheiten
Zubereitung
- Erdäpfel in reichlich Wasser (oder im Druckkochtopf) gar kochen. Etwas abkühlen lassen, schälen und in dünne Scheiben schneiden.
- Zwiebel schälen, fein würfeln und bei mittlerer Hitze 3-4 Minuten in zerlassener Butter glasig andünsten.
- Zwiebeln mit Essig ablöschen, Suppe angießen, salzen und 3 Minuten bei mittlerer Hitze einkochen lassen.
- Die heiße Marinade zusammen mit dem Senf zu den Erdäpfelscheiben geben und kurz durchmischen. Öl zugeben und nochmals vorsichtig mischen.
- Den Salat mindestens ½ Stunde zugedeckt ziehen lassen.
- Vor dem Servieren nochmals durchmischen und mit gehackter Petersilie garnieren.
Tipp
Der Salat ist ideal im Voraus zuzubereiten. Wenn er zugedeckt und gekühlt über Nacht zieht, etwas mehr Marinade zubereiten da der Salat sonst relativ trocken wird. ½ - 3 Stunden Rastzeit sind für die angegebene Marinademenge ideal.
Hast du dieses Gericht nachgekocht? Hier könnte dein Ergebnis gezeigt werden. Schicke dazu einfach ein Bild an [email protected]
Tolles Rezept, vielen Dank dafür. Ich werde Dich damit aus einem meiner nächsten Beiträge über Österreich verlinken. :-)
Super! Das freut mich.
Gerne doch – schon passiert:
http://fernwehblog.net/meine-nacht-in-der-groessten-suite-von-oesterreich/
Du bist direkt unter dem Bild vom Wiener Schnitzel verlinkt. Aber ich bin mir sicher, daß Dein Erdäpfelsalat er noch besser ist! ;-)
Die Zubereitung des oberösterreichischen Kartoffelsalats erfolgt ebenso in Schwaben und im Allgäu. Weiter nördlich tritt dann die Mayonnaise in Erscheinung.
Da ich in Schwaben lebe, weiß ich welch Kunst es ist, einen gescheiten Kartoffelsalat zu machen. Es gibt leider selten einen wirklich guten.
Aus meiner Sicht sind zwei bis drei Dinge ganz entscheidend :
1. Die Kartoffeln müssen festkochend, leicht glasig in der gekochten Konsistenz und wohlschmeckend sein,
2. der Essig ist ebenso wichtig. Es muss ein Essig ohne Schnickschnack sein, eine neutrale Säure, die den Kartoffelgeschmack nicht stört und sich harmonisch mit der Brühe – am besten selbstgemacht – verbindet.
3. keine Würzexperimente
Ein Landgasthof mit einem umwerfend guten Kartoffelsalat gab an, verdünnte Essigessenz! zu nehmen…
Nun ja, danke für Ihr Rezept!
Liebe Christiane,
Ich kann Ihnen bei allen Punkten nur zustimmen. Und ja, ein richtig guter Kartoffelsalat ist selten wo zu bekommen. Dann werde ich mich einmal nach schwäbischen Rezepten umsehen ;-)
Oben steht: „KARTOFFELSALAT MIT ESSIG, ÖL UND BRÜHE“
Aber in der Beschreibung darunter steht nichts vom Öl und auch in der Zutatenliste fehlt es.
Solche Fehler sollten nicht passieren. Hab nämlich gestern erst in einer Kochsendung gehört, dass die Österreicher den Erdäpfelsalat auch ohne Öl machen.
LG
Liebe Ruth,
Wie im Rezept angegeben (sowohl in der Zutatenliste wie auch in der Zubereitung erwähnt), sind es 8 EL Sonnenblumenöl die in den Salat kommen. LG
Es tut mir leid aber dieses Rezept hat nichts mit dem typischen Original zu tun! So wie oben beschrieben bekommt man ihn in vielen Lokalen
Liebe Petra,
Stimmt, man bekommt ihn so oft in Lokalen in Oberösterreich. In dieser Variante schmeckt er sehr gut. Liebe Grüße, Ursula
Danke Ursula, schmeckt sehr gut😗
Super, freut mich sehr! Danke für dein Feedback.
Super Rezept, so wie ich den Erdäpfel Salat aus meiner Jugend kenne. Top.
Welche Brühe bevorzugst du? Gemüse, Hühner, Rind???
Lg
Eric
Lieber Eric,
Super, freut mich sehr dass dir der Erdäpfelsalat schmeckt. Ich nehme eigentlich für alles immer Gemüsebrühe (dann ist der Salat vegetarisch) – aber natürlich je nachdem, was man selbst bevorzugt.
LG, Ursula
Hallo Ursula,
das Dressing ist ja sehr würzig. Kochst du den die Erdäpfel nur in Wasser oder in Salzwasser?
Liebe Grüße
Rosemarie
Liebe Rosemarie,
Ja genau, die Marinade ist sehr würzig (wenn man sie pur kostet, dann sogar zu würzig). Ich finde, das brauchen die Kartoffeln auch. Ich koche die Erdäpfel nur in Wasser, also ganz ohne Salz. Liebe Grüße und ich hoffe, du probierst das Rezept einmal aus (oder hast du schon?).
Ursula