Dieses Rezept von mir ist zuerst in leicht abgewandelter Form in der USA-EssBar von derStandard.at erschienen.
Aus welchen Zutaten ein „authentisches“ Chili besteht, darüber scheiden sich die Geister. Wird es mit oder ohne Bohnen gekocht? Tomaten(sauce) – ja oder nein? Faschiertes (Hackfleisch) oder gewürfeltes Fleisch? Während das Texas-Style Chili – zumindest äußerlich – eher einem Wiener Saftgulasch ähnelt, mit würfeligem Fleisch und ganz ohne Bohnen, sehen andere Varianten die Zugabe von Bohnen und diversen Gemüsesorten vor.
Bohnen für Chili con Carne
Ich verwende eigentlich immer vorgekochte Bohnen aus der Dose, da es mir meist zu lange dauert, Bohnen selbst zu kochen. Wer Bohnen aus der Dose verwendet, sollte darauf achten, dass sie nicht zu weich sind und während des Kochens die Form halten. Bohnen unterschiedlicher Marken variieren diesbezüglich oft stark. Ich verwende in diesem Chili eine Mischung aus Kidney-Bohnen und Pinto-Bohnen (Wachtelbohnen). Beide Sorten gibt es hier in den USA vorgekocht in der Dose zu kaufen (sowie unzählige andere Bohnensorten). In Österreich sind meist nur Kidney und weiße Bohnen in der Dose erhältlich – wer möchte kann daher statt den Pinto-Bohnen einfach mehr Kidneybohnen verwenden. Auch schwarze Bohnen passen sehr gut in dieses Chili con Carne, müssten dann aber selbst gekocht werden, da sie laut meinem Wissensstand auch nicht in der Dose erhältlich sind.
Gewürze für Chili con Carne
Was die Gewürze anbelangt, sind Chili, Kreuzkümmel, mexikanischer Oregano, Salz und Pfeffer in den meisten Chilis enthalten. Nachdem mexikanischer Oregano oft nicht erhältlich ist, wird er in folgendem Rezept durch eine Mischung aus Majoran und Thymian ersetzt.
Oft werden ganze, getrocknete Chilis mit heißem Wasser zu einer Paste gerührt und zugegeben – aber auch getrocknet und fein gemahlen ist üblich. Das in den Supermärkten gängige Chili-Powder ist eine Gewürzmischung, die zusätzlich zu Chili meistens noch Kreuzkümmel, Knoblauch, Paprika, Oregano und Cayennepfeffer enthält. Wer kein reines Chili-Powder (zB Ancho-Chilis) findet, kann ersatzweise eine Würzmischung verwenden.
Biersorte
Eines gleich vorweg: Das Bier schmeckt man im fertigen Chili übrigens nicht heraus, es verleiht ihm aber einen runden, vollmundigeren Geschmack. Die Frage nach der Biersorte fällt für mich eindeutig aus: Ein Stout (oder Porter) passt am besten. Diese dunklen Biersorten haben ein malziges Aroma das oft ein wenig an Kaffee oder gar Karamell erinnert. In diesem Chili-Rezept habe ich mich, obwohl ich hier in Boston Zugang zu sehr exzellenten dunklen Bieren habe, für ein universal erhältliches Guinness Extra Stout entschieden. Nachdem für das Chili nur 200 ml Bier benötigt werden, bleibt der Rest zum Trinken während des Zubereitens, oder macht sich später ideal als Getränk zum Chili.
Ob authentisch oder nicht, dieses Chili enthält Faschiertes, Bohnen und passierte Tomaten. Das dunkle Bier sowie der Kakao sorgen für einen runden, stimmigen Geschmack ohne im Endergebnis identifizierbar zu sein.
Schritt-für-Schritt Rezept für Chili con Carne
Die Zutaten für dieses Chili sind in jedem herkömmlichen Supermarkt erhältlich. Wer kein Guinness Extra Stout findet, kann ein anderes dunkles Bier verwenden. Wer überhaupt auf das Bier verzichten möchte, kann es mit Suppe oder Wasser ersetzen.
Den Kreuzkümmel in einer Pfanne ohne Öl bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren erhitzen, bis er zu duften beginnt und eine Nuance dunkler ist (nicht zu stark bräunen), rund 1-2 Minuten.
Sofort aus der Pfanne geben (Resthitze) und in einem Mörser zu Pulver mahlen. Wer keinen Mörser hat, kann die Samen mit einem scharfen Messer fein hacken. (–> Diese zwei Schritte entfallen bei der Verwendung von gemahlenem Kreuzkümmel.)
Zwiebeln fein würfelig schneiden und Knoblauch mit der flachen Seite eines Messers andrücken.
Zwiebel in 2 EL Öl 3 bis 5 Minuten glasig anschwitzen. Faschiertes zugeben und weitere 5 Minuten anbraten, jedoch nicht bräunen.
Die Gewürze (alle außer Kakao) zugeben …
… und eine Minute unter Rühren anrösten.
Bier, passierte Tomaten, Wasser und Knoblauch einrühren und 20 Minuten bei mittlerer Hitze nicht zugedeckt köcheln lassen. Dann die Kidney-Bohnen und die Hälfte der Pinto-Bohnen zugeben und auf kleiner Flamme mitköcheln lassen.
Die restlichen Pinto-Bohnen mit einigen Löffeln der Chili-Sauce oder heißem Wasser auf einem Teller zu Püree zerdrücken, anschließend in das Chili einrühren. Die zerdrückten Bohnen machen die Chili-Sauce schön sämig.
Das Chili jetzt noch rund 15-20 Minuten köcheln lassen. Das Ergebnis sollte ein Chili mit einer sämigen Sauce sein. Gegen Ende der Kochzeit den Knoblauch entfernen und Kakao unter Rühren einsieben. Bei Bedarf noch etwas Wasser einrühren und gegebenenfalls nachsalzen.
Am besten passt zu diesem Chili Schwarz- oder Weißbrot (auf den Bildern handelt es sich um ein selbstgemachtes No-knead Topfbrot) und das restliche dunkle Bier.
Zutaten
- 500 g Faschiertes (Hackfleisch) vom Rind
- 1 große Zwiebel (150 g)
- 1 Knoblauchzehe
- 200 ml dunkles Bier (hier: Guinness Extra Stout, ersatzweise helles Bier, Suppe oder Wasser)
- 300 g passierte Tomaten
- 250 ml Wasser
- 1 kl. Dose gekochte Kidney-Bohnen (235 g Abtropfgewicht)
- 1 kl. Dose gekochte Pinto-Bohnen = Wachtelbohnen (235 g Abtropfgewicht, ersatzweise schwarze oder Kidney-Bohnen)
- 1 leicht gehäufter EL (4 g) Kreuzkümmelsamen (Cumin), ersatzweise 1 gestr. EL gemahlen
- 1 TL getrockneter Majoran, gemahlen
- 1/2 TL getrockneter Thymian, gemahlen
- 1/2 TL schwarzer Pfeffer aus der Mühle
- 1 gehäufter EL mildes Chili-Pulver (hier: gemahlene Ancho Chilis; ersatzweise Chili-Powder Würzmischung)
- 1/2 TL Cayenne-Pfeffer (für mittelscharf; ist in Chili-Powder Würzmischungen oft schon enthalten)
- 1/2 TL Salz (bei Bedarf etwas mehr)
- 2 TL Kakaopulver
EL/TL sind immer gestrichen, wenn nicht anders angegeben, siehe verwendete Maßeinheiten
Zubereitung
- Den Kreuzkümmel in einer Pfanne ohne Öl bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren erhitzen, bis er zu duften beginnt und eine Nuance dunkler ist (nicht zu stark bräunen), rund 1-2 Minuten. Sofort aus der Pfanne geben (Resthitze) und in einem Mörser zu Pulver mahlen. Wer keinen Mörser hat, kann die Samen mit einem scharfen Messer fein hacken. (--> Dieser Schritt entfällt bei der Verwendung von gemahlenem Kreuzkümmel.)
- Getrockneten und gerebelten Majoran und Thymian ebenfalls im Mörser zermahlen oder mit einem scharfen Messer etwas kleiner hacken.
- Zwiebeln fein würfelig schneiden und Knoblauch mit der flachen Seite eines Messers andrücken.
- Zwiebel in 2 EL Öl 3 bis 5 Minuten glasig anschwitzen. Faschiertes zugeben und weitere 5 Minuten anbraten, jedoch nicht bräunen.
- Die Gewürze (alle außer Kakao) zugeben und eine Minute unter Rühren anrösten.
- Bier, passierte Tomaten, Wasser und Knoblauch einrühren und 20 Minuten bei mittlerer Hitze nicht zugedeckt köcheln lassen.
- Kidney-Bohnen und die Hälfte der Pinto-Bohnen zugeben und auf kleiner Flamme mitköcheln.
- Die restlichen Pinto-Bohnen mit einigen Löffeln der Chili-Sauce oder heißem Wasser auf einem Teller zu Püree zerdrücken, anschließend in das Chili einrühren. Die zerdrückten Bohnen machen die Chili-Sauce schön sämig.
- Das Chili jetzt noch rund 15-20 Minuten köcheln lassen. Das Ergebnis sollte ein Chili mit einer sämigen Sauce sein. Gegen Ende der Kochzeit den Knoblauch entfernen und Kakao unter Rühren einsieben. Bei Bedarf noch etwas Wasser einrühren und gegebenenfalls nachsalzen.
Tipp
Ein Chili schmeckt ebenso wie ein Gulasch am nächsten Tag aufgewärmt noch besser.
Hast du dieses Gericht nachgekocht? Hier könnte dein Ergebnis gezeigt werden. Schicke dazu einfach ein Bild an [email protected]
Ich mache in mein Chili gern einen Löffel gemahlenen Kaffee. Weitere Varianten hab ich gestern in der Österreichischen Serie „Ochs im Glas“ kennen gelernt – sehr empfehlenswert! Gern probier ich auch mal deine Bier-Idee ;)
Kaffee passt sehr gut in ein Chili, hab ich auch schon gemerkt ;-) Bier find ich auch sehr gut, das gibt dem Ganzen etwas mehr Tiefe.
Hallo liebe Ursula!
Ich habe gerade dein Chili con carne Rezept nachgekocht und bin begeistert! Es schmeckt total rund und lecker.
Überhaupt finde ich deinen Blog genial und muss dir ein großes Lob aussprechen! Alles was ich bisher nachgekocht habe (z.B. Naan, Curries,…) ist super gelungen. Ich finde du hast eine ganz besondere Auswahl an gelingsicheren, authentischen Rezepten, die man so auf deutschsprachigen Blogs nicht so leicht findet. Mach weiter so, ich schau wahnsinnig gern bei dir vorbei :-)
Liebe Claudia,
Dankeschön!!!!! Über so eine Rückmeldung freue ich mich riesig. Und es freut mich, wenn auch wer anderer als ich etwas mit meinen Rezepten anfangen kann ;-) Super, dass du schon so viele Gerichte ausprobiert hast. Ganz liebe Grüße, Ursula