Wie viel ist eine Tasse Mehl, wie viel eine Prise Salz? Ungenaue Mengenangaben machen das Nachkochen oft zur Herausforderung. Auch wenn ich mich selbst zu den „Abwandlungs-Junkies“ zähle, schätze ich Rezepte mit präzisen Mengenangaben. Denn wer ein Gericht zum ersten Mal kocht und auch nicht weiß, wie es schmecken soll, dem helfen Angaben wie „Salz und Zucker nach Geschmack“ nicht viel.
Wer ein Gericht bereits öfter zubereitet hat, muss es mit den Mengenangaben nicht mehr so genau nehmen oder kann je nach individuellen Geschmacksvorlieben von einer Zutat etwas mehr nehmen, von einer anderen weniger oder Zutaten ersetzen. Auch ich mache das gerne und variiere mitunter meine eigenen Rezepte, ärgere mich aber regelmäßig beim Ausprobieren neuer Gerichte – gerade im Hinblick auf Länderküchen – über zu ungenaue Angaben.
Dieser Blog beruht auf drei Grundsätzen:
1. Angabe in standardisierten Ess- und Teelöffel sowie zur Größe von Obst und Gemüse
1 EL = 10 ml
1 TL = 4 ml
1 gestrichener TL Salz = 4 g
Esslöffel (EL) und Teelöffel (TL) sind immer gestrichen, wenn nicht anders angegeben. Ich streiche dabei allerdings nicht mit einem Messerrücken über den Löffel, da mit dieser Methode der Löffel nicht bis zum Rand gefüllt ist, sondern zu viel des Inhalts vom Löffel geschabt wird. Stattdessen ebne den Inhalt (zB Salz) einfach mit dem Finger an, sodass der Löffel bis zum Rand gefüllt und der Inhalt eben ist (und keinen Gupf hat). Sollte ein Rezept nach einem gehäuften Löffel verlangen, ist dies im Rezept ausdrücklich vermerkt.
Im Gegensatz zum deutschsprachigen Raum sind in den USA zum Abmessen genormte Messlöffel, die 15 ml (EL) und 5 ml (TL) fassen, üblich. In Deutschland und Österreich werden spezielle Messlöffel selten verwendet, gebräuchlicher ist die Verwendung von haushaltsüblichen Löffeln, die aber weniger Fassungsvermögen aufweisen. 15 ml Fassungsvermögen für einen Esslöffel ist ein veraltetes Maß, da Löffel früher tiefer waren. Heute fasst ein durchschnittlicher EL rund 10 ml, ein Teelöffel 4 ml. Das sind auch die Maßeinheiten, die ich verwende.
Bei Zutaten wie Obst und Gemüse kann je nach Größe der Zutat ein unterschiedliches Endprodukt entstehen. Gegen Angaben wie „1 kleine Zwiebel“ habe ich grundsätzlich nichts einzuwenden, solange es für das Gericht keine Rolle spielt, ob eine sehr kleine Zwiebel oder eine etwas größere verwendet wird. Das Wahrnehmungsvermögen der Kochenden soll ja unterschiedlich sein. Bei einer Tortilla española etwa, dem spanischen Kartoffelomelett, ist es für den Geschmack eher unerheblich ob etwas größere oder kleinere Zwiebeln verwendet werden. Bei anderen Gerichten – etwa einem Dip – kann sich der Geschmack deutlich verändern, wenn keine genaue Angabe vorhanden ist. In diesem Fall steht die Grammangabe in Klammer dabei. Ansonsten wird in groß – mittel – klein unterschieden.
2. Genaue Mengenangaben in Gramm und Milliliter
Ich verwende eine herkömmliche, digitale Haushaltswaage, die auf Gramm genau wiegt. Für Gewürze verwende ich (manchmal) eine Feinwaage (auf 0,01 g genau). Da ich nicht annehme, dass viele Haushalte mit einer Präzisionswaage ausgestattet sind, stellt die gängige Standardwaage vor allem bei geringen Mengenangaben ein Manko dar. Sie ist zwar für größere Mengenangaben ideal, um mit ihr 1 oder 3 Gramm wiegen zu können, fehlt es ihr aber an Feinheit. Um solche Mengen, üblich bei Gewürzen, ohne eine Feinwaage ungefähr abschätzen zu können, gebe ich Salz, Pfeffer & Co gerne in Teelöffel-Einheiten an. Auch wenn die Größe von Teelöffeln in den Haushalten geringfügig variiert, ist diese Angabe immer noch präziser als „eine Prise Salz“ oder „kräftig würzen“.
Ich wiege übrigens auch Flüssigkeiten ab, da dies um einiges genauer ist, als im Messbecher. 100 ml Wasser wiegen 100 g. Bei Flüssigkeiten, die eine Wasser-ähnliche Konsistenz (Dichte) haben, wie Essig, Sojasauce & Co, kann dies durchaus so gemacht werden. Auch Milch ist Wasser sehr ähnlich (100 ml wiegen 103 g), flüssige Öle und Fette sind etwas leichter (100 ml Öl wiegen rund 90 g).
3. Keine Angaben zu Gewicht oder Größe, wenn es für das Gelingen des Rezepts unerheblich ist
In amerikanischen Rezepten werden beim Kochen und Backen übrigens nach wie vor Messbecher, sogenannte Cups, der Küchenwaage vorgezogen.
Mehr dazu in diesem Artikel: Von Cups und Spoons: Kochen ohne Waage