Flaumige Osterpinzen – mit Video

30. März 2021

Eine Osterpinze ist ein süßes, weiches Hefegebäck, das zu Ostern in Österreich gebacken wird. Durch einen dreifachen Einschnitt entsteht die charakteristische Form. In der Mitte der Pinze wird oft noch ein Osterei platziert. Das Rezept ergibt 10 Mini-Osterpinzen.

Kleine Osterpinzen auf Kuchengitter

 

Italienischer Ursprung

Die Ursprünge der Pinze sind in Norditalien (Friaul) und Südtirol zu finden. Seit dem 19. Jahrhundert wird das Gebäck, speziell zur Osterzeit, auch in Österreich zubereitet. In der Steiermark ist die Pinze besonders bekannt und beliebt, Graz gilt gar als das österreichische Pinzenzentrum.

Als gebürtige Oberösterreicherin kannte ich die Osterpinze lange Zeit nicht. Erst als sie zunehmend auch in den Supermärkten auftauchte, wurde ich aufs sie aufmerksam. Bei uns gab es zu Ostern immer ein Godenkipferl.

Neben der Pinze gehören beispielsweise geflochtene Teignester, der Osterstriezel oder OsterzopfBrioche-Osterhasen wie auch das Godnkipferl zur österlichen Brauchtumsbäckerei.

Osterpinze ohne Anis und Wein auf Backblech

Osterpinzen ohne Weißwein, Anis und Eigelbe

Ich halte dieses Rezept bewusst sehr einfach. In meine kleinen Osterpinzen kommt kein Weißwein und kein Anis – nachdem ich nicht unbedingt ein Anis-Fan bin. Wer diese traditionell in Osterpinzen vorkommenden Aromen aber gerne verwenden möchte, findet einen Tipp dazu im Rezept ganz unten.

Osterpinzen sind ein sehr reichhaltiges Gebäck, das normalerweise mit viel Butter, Zucker und Eigelben hergestellt wird. Ich verwende für meine Osterpinzen aber statt der üblichen 2 bis 4 Dotter (Eigelbe) auf ein halbes Kilo Mehl ein ganzes Ei – weil praktischer.

Außerdem habe ich den Butter- und Zuckeranteil etwas reduziert. Die Pinzen sind mit diesem Rezept saftig (und nicht wie so oft trocken!), weich und flaumig.

Einzig der Abrieb einer Zitrone gibt diesem Gebäck zusätzlich Aroma. Die Zitrone daher bitte nicht weglassen.

Flaumige Osterpinzen auf Kuchengitter

Innen sind die Osterpinzen flaumig und weich.

Rezept für Mini-Osterpinzen

Dieses Rezept ergibt 10 kleine Osterpinzen, man kann aber natürlich auch größere Pinzen aus dem Teig formen – je nach Vorliebe.

Zuerst bereitet man einen Germteig (Hefeteig) zu. Diesen lässt man auf das doppelte Volumen gehen (rund 1 Stunde) und teilt ihn anschließend in 10 Stücke. Nun formt man jedes Teigstück zu einer Kugel.

Osterpinze formen - Teigstücke rundwirken

Eine einfache Methode für glatte Teigkugeln: Ein Teigstück flachdrücken, die Enden zur Mitte falten, die Naht zusammenzwicken, die Teigkugeln umdrehen und rundwirken.

Jedes Teigstück auf einer glatten Arbeitsfläche ohne zusätzliches Mehl zu einem Fladen flachdrücken, danach die Ränder zur Mitte schlagen und in der Mitte festzwicken. Die Teiglinge umdrehen, sodass die Naht auf der Arbeitsfläche liegt, und mit der Hand in einer kreisenden Bewegung rundwirken. Voilà!

Osterpinze einschneiden auf Backblech

Die Osterpinzen mit Ei bepinseln und dreimal tief einschneiden.

Die Teigkugeln mit Ei bepinseln und noch einmal gehen lassen, bis sie deutlich aufgegangen sind, rund 30-45 Minuten. Anschließend schneidet man sie ein.

Video Osterpinzen einschneiden

Die Kugeln mit einer Schere von der Mitte nach außen hin dreimal tief einschneiden (siehe Video) und dann backen bis sie goldbraun sind.

Goldbraun gebackene Osterpinzen

Die Pinzen etwas abkühlen lassen und noch lauwarm genießen. Die Pinzen schmecken am besten am Backtag. Sie lassen sich auch gut einfrieren.

Einfache Brioche Osterhasen Rezept

PS: Hier auf dem Blog findest du auch ein Rezept für Hefeteigosterhasen.

 

Rezept Osterpinzen einfach
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Flaumige Osterpinzen (mit ganzem Ei) - mit Video

Ein einfaches Rezept für flaumige und weiche Osterpinzen – hier ohne Weißwein und Anis (siehe Tipp). Die Pinze bekommt durch den dreifach-Einschnitt mit einer Schere die typische Form.
Arbeitszeit45 Minuten
Kochen/Backen15 Minuten
Gehen lassen1 Stunde 30 Minuten
Gesamtzeit2 Stunden 30 Minuten
Ergibt: 10 kleine Pinzen

Zutaten

  • 270 ml warme Milch
  • 65 g Zucker (ca. 4 leicht gehäufte EL)
  • 7 g Trockenhefe (oder 1/2 Würfel = 21 g frische Hefe)
  • 75 g zerlassene Butter, abgekühlt
  • 1 Ei (M)
  • Abrieb von 1 Bio-Zitrone
  • 1 1/2 gestr. TL Salz (6 g)
  • 500 g glattes Mehl (W700 oder Type 550)

Zum Bestreichen:

  • 1 Eigelb + 1 EL Milch

Zubereitung

Teig zubereiten:

  • Den Teig entweder in der Küchenmaschine mit Knethaken oder von Hand zubereiten. Warme Milch, Zucker und Hefe (frische Hefe klein zerbröseln) in einer großen Schüssel mischen und 5 Minuten stehen lassen.
  • Butter, Ei, Zitronenschale und Salz einrühren. Die Hälfte des Mehls zugeben und gründlich vermengen, dann den Rest des Mehls einrühren und in 7 bis 10 Minuten zu einem glatten Teig kneten. Er sollte sich gegen Ende der Knetzeit von der Schüssel lösen. Falls er das nicht macht, weil er zu flüssig ist, noch wenig Mehl einrühren.

Teig gehen lassen:

  • Den Teig in einer sauberen, geölten Schüssel zugedeckt (mit Deckel oder feuchtem Geschirrtuch) bei Raumtemperatur auf das doppelte Volumen gehen lassen, rund 1 Stunde. Bei kühler Raumtemperatur dauert es etwas länger. Für eine kalte Gare über Nacht siehe Tipp unten.

Teig zu Kugeln formen:

  • Den Teig auf eine nicht bemehlte Arbeitsfläche geben und in 10 gleiche Stücke je 95 g teilen. Die Teigstücke zu glatten Kugeln formen. Dazu jedes Teigstück auf einer glatten Arbeitsfläche ohne zusätzliches Mehl zu einem Fladen flachdrücken, danach die Ränder zur Mitte schlagen und in der Mitte festzwicken. Die Teiglinge umdrehen, sodass die Naht auf der Arbeitsfläche liegt, und mit der Hand in einer kreisenden Bewegung rundwirken.

Teigkugeln gehen lassen:

  • Die Teigkugeln auf zwei mit Backpapier belegte Backbleche verteilen. 1 Eigelb mit 1 EL Milch verrühren, die Teiglinge damit bepinseln und diese offen bei Raumtemperatur gehen lassen, bis sie deutlich aufgegangen sind, rund 30-45 Minuten.
  • Backofen auf 170 °C Heißluft (190 °C Ober- und Unterhitze) vorheizen.
  • Am Ende der Gehzeit jede Teigkugel noch einmal mit der Ei-Milch-Mischung bepinseln und danach 1-2 Minuten übertrocknen lassen.

Pinzen einschneiden:

  • Die Kugeln mit einer Schere von der Mitte nach außen hin dreimal tief einschneiden (siehe Video oben). Sollte Teig an der Schere hängen bleiben, diese mit einem feuchten Küchenpapier zwischendurch abwischen. Wer noch etwas von der Ei-Milch-Mischung übrig hat, kann auch die Einschnitte der Pinzen noch bepinseln, dann werden sie beim Backen dunkler. Die so entstehenden drei Teigabschnitte wachsen beim Backen wieder etwas zusammen und ergeben die typische Pinzen-Form.

Pinzen backen:

  • Beide Bleche gleichzeitig in den auf 170 °C Heißluft (oder 190 °C Ober- und Unterhitze) vorgeheizten Ofen schieben und rund 15 Minuten backen bis die Pinzen schön aufgegangen sind und an den mit Ei bepinselten Stellen goldbraun sind. Bei Verwendung von Ober- und Unterhitze die Bleche am besten nacheinander backen oder die Bleche nach der Hälfte der Backzeit tauschen, damit die Pinzen gleichmäßig bräunen.
  • Die Pinzen etwas abkühlen lassen und noch lauwarm genießen. Die Pinzen schmecken am besten am Backtag.

Tipps

Wein und Anis im Teig:
Bei Osterpinzen wird traditionell Weißwein und Anis als Aroma in den Teig gegeben. Wer das mag, kocht 120 ml Weißwein mit 1 TL Anissamen kurz auf und lässt den Wein abkühlen. Vor Verwendung abseihen. Statt 270 ml Milch nur 150 ml verwenden und den aromatisierten Wein gemeinsam mit der Milch in den Teig einrühren.
Teigzubereitung im Voraus / Kalte Gare über Nacht:
Die Pinzen kann man entweder an einem Tag zubereiten, wie oben im Rezept, oder den Teig über Nacht gehen lassen. Dafür am Abend den Teig zubereiten und in einer geölten Schüssel luftdicht verpackt mit passendem Deckel oder Frischhaltefolie über die gesamte Schüssel nur 20 Minuten bei Raumtemperatur gehen lassen (Teig geht nicht oder kaum auf). Anschließend über Nacht, ca. 8-15 Stunden, in den Kühlschrank stellen. Am nächsten Tag lässt man den Teig bei Zimmertemperatur (immer noch zugedeckt) rund 1/2 Stunde anwärmen. Danach wie im Rezept beschrieben zu Kugeln formen, einschneiden und backen.
Aufbewahrung und Aufbacken: Ich bewahre übrig gebliebene Pinzen in einer großen Tupperdose möglichst luftdicht auf - sie halten einige Tage bei Raumteperatur. Damit die Pinzen wieder wie frisch gebacken schmecken, bei ca. 150°C Umluft für 5 Minuten im vorgeheizten Backofen aufbacken. Sie lassen sich auch gut einfrieren.
Hast du dieses Gericht nachgekocht? Hier könnte dein Ergebnis gezeigt werden. 
Schicke dazu einfach ein Bild an [email protected]

flaumige Osterpinezen Userbild. Rezept von Tasteoftravel.atHelga:

Liebe Ursula,
Ich habe heute Deine Osterpinzen gebacken und sie sind, dank Deines wie immer akribisch ausgearbeiteten Rezeptes, bestens gelungen. Sie sind einfach köstlich! Wir haben sie mit etwas Butter und selbst gemachter Orangenmarmelade verspeist. Der Rest wurde eingefroren.

Liebe Grüße
Hilde

Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

Flaumige Osterpinzen – mit Video zuletzt geändert: 30 März 2023 von Ursula

9 Gedanken zu „Flaumige Osterpinzen – mit Video

  1. Das Mädel vom Land

    Liebe Ursula,
    ich möchte mich an dieser Stelle einmal bei dir für deine immer tollen Blogbeiträge bedanken! Ich erkenne mich und meine kulinarischen Wurzeln oft wieder, was wohl daran liegt, dass wir beide aus OÖ sind ;-)
    Ich habe heute deine Godnkipferl für meine Patenkinder nachgebacken und sie sind wunderschön geworden <3 Gekostet habe ich sie (natürlich) noch nicht, aber da gehe ich einfach mal vom Besten aus…
    Godnkipferl, Allerheiligenstriezel und auch das Ahnlkipferl kenne ich aus meiner Kindheit! Schön, dass du diese Bräuche wieder vor den Vorhang holst :-)
    Liebe Grüße!

    Antworten
    1. Ursula Artikelautor

      Liebe Maria,
      Oh, das freut mich riesig! Super, wenn die Godnkipferl gelungen sind. Schmecken tun sie bestimmt :) Ich kenne nicht viele, die diese Brauchtumsbäckerei noch kennen, da sind wir wohl ähnlich aufgewachsen. Fände es sehr schade, wenn das alles mal verschwindet. Ich wünsche dir und deiner Family schöne Osterfeiertage. Das Wetter dürfte uns ja heuer wohl gestimmt sein. LG, Ursula

      Antworten
  2. Laura

    Liebe Ursula,
    Danke für dieses tolle Rezept!! Ich habe zunächst die halbe Menge gemacht, weil meine Ostergebäck-Versuche schon öfter mal sehr „kompakt“ geworden sind – was für ein Fehler! Ich konnte mich nicht zurückhalten, am Abend direkt noch eine lauwarme Pinze zu essen und habe dann am selben Abend nochmal die „andere Hälfte“ des Rezepts mit Übernacht-Gare angesetzt. Die Osterpinzen (ich hab tatsächlich nur vier „Brötchen-große“ Pinzen aus dem halben Rezept herausbekommen) sind unfassbar weich und lecker! Genau so, wie ich mir ein (süßes) Hefebrötchen/-gebäck wünsche, einfach perfekt! (Am nächsten Tag sind sie zwar nicht mehr ganz so weich, aber immer noch sehr lecker) Und trotz der – wie du schreibst – reduzierter Eier-, Butter- und Zuckermenge schmecken sie (auf leckere Weise ;)) „gehaltvoll“ – mit einem leichten Hauch von Zitrone! :)
    Danke und Frohe Ostern!
    Laura

    Antworten
    1. Ursula Artikelautor

      Liebe Laura,
      Das freut mich wirklich sehr! Haha, jaja, die halbe Menge ist definitiv zu wenig ;-)
      Wenn man die Pinzen am nächsten Tag kurz aufbackt schmecken sie wieder wie frisch gebacken (5 Minuten, Heißluft 150°C). Das schreibe ich noch als Tipp dazu, danke für den Hinweis. Schöne Ostern, liebe Laura!

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  3. Weinbeschreibung

    Ein klasse Artikel, Danke. Ich habe ihn auf FB geteilt und etliche Likes bekommen :).

    Gute Weine sind keine Selbstverständlichkeit. Dabei kann der richtige Wein das
    Essen bereichern und die Aromen betonen.

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  4. Bettina

    5 Sterne
    Werd die Pinzen für die Osterjause am Samtag kommende Woche backen und freu mich schon darauf. Wird sicher super, hab noch kein Rezept nachgekocht, was nicht toll geworden ist von deinem Blog (dein Naan ist Dauerrenner bei uns daheim und wird heiß geliebt)! Wenn ich weizenmehl durch Dinkelmehl ersetzen würde, bleibts dann bei der gleichen Flüssigkeitsmenge?

    Liebe Grüße von einer Ur-Grazerin, die gar nicht gewusst hat, dass sie in der Pinzenhauptstadt lebt!

    Antworten
    1. Ursula Artikelautor

      Liebe Bettina,
      Freut mich, dass du schon einiges vom Blog nachgekocht hast und das Naan so gut ankommt! Die Flüssigkeitsmenge sollte mit Dinkelmehl ungefähr gleich bleiben. Aber machs ein bisschen nach Gefühl: der Teig sollte feucht, aber nicht total klebrig sein. Dh gegebenenfalls ein bissi mehr Mehl dazu, wenn er stark klebt und wenn er hart, trocken oder rissig ist, ganz langsam (tröpfchenweise) Wasser einkneten, bis er schön geschmeidig ist. Dann hoffe ich, dass dir, als Ur-Grazerin, gut gelingen :)
      LG, Ursula

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